Rückrufaktion vieler Klettersteigsethersteller 14. Februar 2013

Frankfurt am Main, Februar 2012.
Der Alpenverein (D.A.V.) empfiehlt nach Untersuchungen nach einem tödlichen Klettersteigunfall im Sommer 2012, Klettersteigsets mit elastischen Set Ästen zu überprüfen und ggf. an den Hersteller zurückzusenden.

Inzwischen haben auch die meisten Hersteller reagiert und nehmen die betroffenen Klettersteigsets anstandslos zurück.
So kann man in der Regel im ortsansässigen Alpinsport-Laden das Klettersteigset zurückgeben und bekommt dann i.d. Regel ein verbessertes Klettersteigset vom Hersteller zurück.
Aktuell ruft auch der schweizer Bergsportspezialist Mammut die Klettersteigsets 2012 Tec Step Bionic, Tec Step Classic, Tec Step Brenta Classic und Tec Step Bionic Turn vorsorglich vom Markt zurück.

Weitere Hersteller sind nach Angaben des Alpenvereins betroffen, darunter u.a. Austrialpin, CT, Edelrid, Edelweiss, Mammut, Ocun, Singing Rock und Stubai.
Sets mit nichtelastischen Ästen sind nicht betroffen.
Problemlos kann man z.B. das Klettersteigset von Black Diamond, Easy Rider oder von Skylotec Skyrider oder Skysafe verwenden, ohne vor einem Absturz, sachgerechter Handhabung vorausgesetzt, Angst haben zu müssen.

Durch Untersuchungen, die in Verbindung mit einem tödlichen Unfall an einem Klettersteig in Tirol Anfang August stehen, wurde ein gefährlicher Mangel bei Klettersteigsets entdeckt. Hierbei ist nicht nur das Unfallmodell betroffen, sondern nach unabhängigen Untersuchungen sind auch weitere Sets mit so genannten elastischen Ästen. Diese Äste verbinden den am Klettergurt befestigten Fangstoßdämpfer mit den zwei Karabinern, welche im Stahlseil des Klettersteiges zur Absturzsicherung eingehängt werden.
Die Alpenvereine DAV, OeAV, SAC und AVS rufen alle Klettersteiggeher auf, Sets mit elastischen Ästen nur dann zu benutzen, wenn sie in der Tabelle als „nicht betroffen“ aufgeführt sind.

Der Unfall
Am 5. August 2012 ereignete sich nahe Walchsee in Tirol ein tödlicher Klettersteigunfall. Nachdem ein Klettersteiggeher mehrere Meter weit gestürzt war, sind beide Äste seines Klettersteigsets gerissen. Einen solchen Abriss hat es zuvor noch nie gegeben. Bei korrekter Anwendung, ohne vorherige Beschädigung des Klettersteigsets und ohne Scharfkanteneinwirkung erschien so etwas als nicht möglich. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hat Ermittlungen eingeleitet und einen Sachverständigen beauftragt, den vorliegenden Sachverhalt zu prüfen.
Die folgenden Informationen stehen mit diesen Ermittlungen in keinem Zusammenhang, sondern beruhen auf Erkenntnissen aus Untersuchungen der DAV-Sicherheitsforschung bzw. der Hersteller. Das Ergebnis des gerichtlichen Gutachtens liegt noch nicht vor.

Die Untersuchungen, das Ergebnis
Bei den Untersuchungen an Klettersteigsets vom Typ des Unfall-Modells hat sich gezeigt, dass oftmaliges Dehnen der elastischen Äste zu einer Schwächung der tragenden Fasern führt. Ein solches Dehnen ist bei einer normalen Klettersteig-Begehung üblich. Wenn elastische und tragende Fasern zusammen verwoben sind, schwächt häufiges Dehnen die tragenden Fasern; unter Umständen können solche Lastarme dann bei einem Sturz am Klettersteig reißen. Abhängig von der Konstruktion, kann diese Schwachstelle deshalb bei elastischen Klettersteigästen vorhanden sein. Das Konstruktionsprinzip der ineinander verwobenen elastischen und nichtelastischen Fasern kommt nicht nur bei mehreren Klettersteigsets von Edelrid, sondern auch bei Modellen anderer Hersteller zur Anwendung. Die Firmen Edelrid, Austrialpin, Edelweiss, Singing Rock, Climbing Technology, Wild Country, Stubai und Ocún haben die betroffenen Sets mittlerweile zurückgerufen.

Alpenvereine fordern Hersteller zur Prüfung ihrer Sets auf
Der Alpenverein Südtirol (AVS), der Deutsche (DAV) und Oesterreichische Alpenverein (OeAV) sowie der Schweizer Alpen-Club SAC haben sich unmittelbar nach dem Unfall intensiv mit der Problematik auseinandergesetzt. Unter Federführung der DAV-Sicherheitsforschung entwickelten die Alpenvereine gemeinsam mit der TÜV Süd GmbH in München ein Prüfverfahren für elastische Klettersteigsets. Anschließend wurden die Hersteller dazu aufgerufen, ihre Sets nach diesem Verfahren zu prüfen. Die unten aufgeführte Tabelle ist das Ergebnis dieses Aufrufs.

Nicht elastische Sets sind nicht betroffen
Klettersteigsets mit nicht elastischen Ästen sind von dem entdeckten gefährlichen Mangel nicht betroffen.

(Quelle DAV http://www.alpenverein.de/Bergsport/Sicherheit/Rueckruf-Klettersteigsets/ )

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